10.000 Liter. Das ist die Menge an Kraftstoff, die unsere Spülwagen und Saugfahrzeuge im März an der kleinen Tankstelle direkt auf unserem Betriebsgelände des Pumpwerks Findorff getankt haben. Die Besonderheit dabei: Aus dem Zapfhahn kommt seit wenigen Wochen ausschließlich Biodiesel.
Dieser wird zum Beispiel aus Pflanzenresten, Frittierfett und anderen Speiserückständen gewonnen. Für Projektleiter Jens Wendel ein Erfolg: „Weil wir eine große Fahrzeugflotte haben, haben wir auch ein Interesse daran, sie möglichst umweltfreundlich zu betreiben.“ Biodiesel verspricht eine CO2-Reduzierung um bis zu 90 Prozent.
Von Findorff aus kümmern sich unsere Fachkräfte darum, dass es im Kanal läuft. Reinigungsfahrzeuge steuern ihre Einsatzorte im Stadtgebiet an, ebenso Inspektionswagen, von hier aus werden Gruben und Kleinkläranlagen angefahren, um sie zu entleeren. Rund 35 größere Fahrzeuge, dazu zahlreiche Transporter und Pkw, sind in der Regel unterwegs.
Die 10.000 Liter Biodiesel im März 2025 sind für Wendel auch deshalb ein Erfolg, weil es verdeutlicht, dass die Fahrer die Veränderung akzeptieren. Denn es liegt in der Verantwortung der Mitarbeitenden, wo sie tanken. Im Zweifelsfall, so Wendel, planen sie ihren Einsatz so, dass sie am Morgen in Findorff den Tank füllen können. Die großen Spül- und Saugfahrzeuge verbrauchen mehrere Hundert Liter Biodiesel am Tag. Betrieben und befüllt wird die Biodiesel-Tankstelle auf dem hanseWasser-Gelände von BMÖ.

Möglich gemacht hat die Umstellung eine Entscheidung des Bundeskabinetts im April 2024, wonach der Biokraftstoff mit der Typenbezeichnung HVO 100 in den Verkehr gebracht werden darf. HVO 100 hat aus Wendels Sicht entscheidende Vorteile. Erstens verbessert er die CO2-Bilanz von hanseWasser, weil er im Gegensatz zum fossilen Brennstoff nahezu rückstandsfrei verbrennt. Die Verbrennung von 10.000 Litern fossilen Dieselkraftstoffs wie im März würden nach Angaben der Helmholtz-Gemeinschaft mehr als 26 Tonnen CO2 verursachen.
Zweitens ist keine technische Umrüstung der Fahrzeuge notwendig. Die großen Fahrzeuge haben eine entsprechende Freigabe des Herstellers, sagt Jens Wendel, dass sie HVO 100 problemlos verarbeiten können. Und wenn die schweren Wagen trotz aller Planung unterwegs betankt werden müssen, sei es auch kein Problem, Biodiesel und herkömmlichen Kraftstoff zu mischen.
Jens Wendel sieht mit der jetzigen Umstellung auf Biodiesel das Ende der Entwicklung nicht erreicht. Er rechnet damit, dass zunächst die kleineren Fahrzeuge auf Elektroantrieb umgestellt werden. Und die großen Lastwagen? „Da wird Wasserstoff die Zukunft sein. Aber da sind wir noch ganz am Anfang einer Entwicklung.“