- Wir für Bremen
- Wir für die Region
- Wir als Unternehmen
- Presse
- Kontakt
- Serviceportal
Die zuverlässige und sichere Steuerung der Abwässer sämtlicher Bremer Privathaushalte, Industrie- und Gewerbekunden an 365 Tagen im Jahr ist unser Auftrag. Und wir kümmern uns um das Regenwasser. Es sind gewaltige Wassermassen, die so unterirdisch mit hochkomplexer und modernster Technik gezielt bewegt und kontrolliert werden. Das 2.300 Kilometer lange Bremer Kanalnetz muss dabei hohen Belastungen standhalten, regelmäßig wird es kontrolliert und inspiziert, gereinigt und gepflegt.
Das gesamte Schmutz- und Regenwasser landet im Bremer Kanalnetz, das mit seinen 2.300 Kilometern der Strecke von Bremen nach Palermo entspricht. Das Kanalnetz besteht aus einem weit verzweigten System aus Haupt- und Nebenkanälen, die einer hohen Belastung standhalten müssen. Hinzu kommen noch die öffentlichen Anschlusskanäle mit rund 1.000 Kilometern sowie die privaten Abwasserleitungen mit geschätzten 6.000 Kilometern.
Zwei unterschiedliche Kanalsysteme sind in Bremens Untergrund zu finden: In den historisch gewachsenen Kernbereichen Bremens ist es das Mischsystem. Hier werden Schmutz- und Regenwasser gemeinsam in einem Kanal abgeleitet. Seit den 1950er-Jahren erfolgt die abwassertechnische Erschließung in Bremen überwiegend im Trennsystem mit separater Ableitung von Schmutz- und Regenwasser. Mehr als die Hälfte des Gesamtnetzes ist heute als Trennsystem angelegt. Die im Mischsystem kanalisierte Fläche umfasst in Bremen ca. 4.230 Hektar, im Trennsystem erschlossen sind derzeit ca. 6.000 Hektar.
Starke und extreme Regenfälle, die das Mischwassernetz nicht sofort ableiten kann, werden zur Zwischenspeicherung und Behandlung des Regenwassers in Regenüberlaufbecken und Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von insgesamt rund 100.000 Kubikmetern gesteuert. Zusätzlich gibt es im Kanalnetz ein Speichervolumen von 170.000 Kubikmetern. Das ist eine wichtige technische Einrichtung für den ökologischen Gewässerschutz, denn die Schmutzstoffe setzen sich am Boden ab. So kann das stark verdünnte und mechanisch vorgeklärte Abwasser bei anhaltendem Regen, wenn auch die Zwischenspeicher ausgelastet sind, direkt in die Gewässer abgeleitet werden, ohne diese übermäßig zu belasten. Zur Behandlung von Niederschlagswasser im Trennsystem werden Regenklärbecken als unterirdische Stahlbetonbecken oder als naturnahe Regenbecken im Dauerstau betrieben.
Eine Herausforderung für die Stadtentwässerung stellt die flache Topografie Bremens dar. Zudem führen die wenigen Erhebungen das Wasser auch noch von der Weser weg. Das Abwasser kann also nicht allein durch geneigte Kanäle, die der Oberfläche folgen, zu den Kläranlagen geleitet werden. Deshalb muss an verschiedenen Stellen ein künstliches Gefälle geschaffen werden oder es sind Höhenunterschiede zu überwinden. Damit das Wasser im Untergrund fließt, werden Pumpwerke und Druckleitungen eingesetzt.
In Bremen stellen rund 200 Pumpwerke in Kombination mit 176 Kilometern Druckleitungen sicher, dass das Abwasser aus allen Teilen der Stadt abgeführt wird. An den Tiefpunkten im Freigefällekanalnetz wird das Abwasser über Pumpwerke und Druckleitungen in weiterführende Netzteile geleitet. Die Direktbeförderung zur Kläranlage Bremen-Seehausen übernehmen vier, zur Kläranlage Bremen-Farge zwei Pumpwerke. Das größte und wichtigste Pumpwerk der bremischen Stadtentwässerung ist das Pumpwerk Findorff, das für zwei Drittel des Abwassers der rechten Bremer Weserseite – von Tenever bis Utbremen – zuständig ist.
Wir sorgen dafür, dass im Netz alles im Fluss bleibt. Jeden Tag ist die Kanalreinigung mit ihren Spülwagen unterwegs. Sie werden eingesetzt, um die Kanäle mit Hochdruck von störendem Schlamm zu befreien. Die Kanalreinigung ist an das elektronische Betriebsführungssystem angebunden. Damit ist gewährleistet, dass immer die Stellen angefahren werden, an denen die Reinigung auch wirklich notwendig ist. Auf der Grundlage dieser bedarfsgerechten Regelreinigung wird so pro Jahr eine Kanallänge von rund 700 Kilometern gereinigt.
Um über den Zustand des Netzes im Bilde zu sein, inspizieren wir jedes Jahr eine Strecke von 230 Kilometern, rund 10 Prozent des Kanalnetzes, mit einer fahrbaren Videokamera. Nach zehn Jahren ist das gesamte Netz inspiziert und alles geht von vorne los. Die Inspektion erfolgt teilweise durch Begehungen, weitaus häufiger aber mit dem sogenannten Kanal-TV. Dabei handelt es sich um eine selbstfahrende Videokamera, die von oben in den Kanal gelassen wird.
Mit einem Durchschnittsalter von rund 44 Jahren hat Bremen im bundesweiten Vergleich ein sehr modernes Kanalnetz. Um die hohe Funktionalität des Kanalnetzes zu sichern und seinen Wert zu erhalten, sind laufende Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Wir investieren jährlich rund 17 Millionen Euro in die Erhaltung und Erneuerung.
Die Stadt wächst und mit ihr auch das Kanalnetz. Wir planen und bauen in jeder Größenordnung – und immer auf dem neuesten Stand der Technik. Wir bringen unsere Erfahrung in der Ablauf- und technischen Infrastrukturplanung sowie im Genehmigungsrecht ein. Ob Grundstückserschließung, Straßen- oder Leitungsplanung – wir kennen die Herausforderungen des Bauens unter Straßenniveau.