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Wenn die Wasserqualität und Sauerstoffsättigung im Torfhafen sinken, dann blubbert es jetzt voll automatisiert. Denn mit der modernisierten Belüftungsanlage sorgt hanseWasser zukünftig für eine höhere Gewässerqualität, auch im Falle von notwendigen Mischwassereinleitungen. Doch bei der feierlichen Einweihung der Anlage zusammen mit der Bremer Umweltsenatorin Schaefer wurde eins auch deutlich: Es geht dabei um viel mehr als nur Luft im Wasser.
Der Torfhafen im Bremer Stadtteil Findorff ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es lädt zum Verweilen und zu Kanutouren auf dem angrenzenden Torfkanal ein. Doch ausgerechnet im Sommer konnte es dort in der Vergangenheit einmal unangenehm werden. Das stehende Gewässer reagiert empfindlich auf langanhaltende Hitze, durch die der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Unangenehmer Geruch war die Folge und die Situation für Fische und andere aquatische Lebewesen konnte in diesen Phasen lebensbedrohlich werden.
Auch Einleitungen aus dem Regenüberlauf der Mischwasserkanalisation bei Starkregenereignissen belasten die Gewässerqualität zusätzlich, trotz vorheriger mechanischer Reinigung durch einen Rechen. Diese kamen in der Vergangenheit zwar nur selten vor – im Schnitt zweimal innerhalb von drei Jahren – mit Blick auf den Klimawandel und zunehmende Stark- und Extremregenereignisse gab es aber auch hier Handlungsbedarf.
Bereits seit 2005 existiert am Torfhafen eine Belüftungsanlage, die insbesondere in den Sommermonaten zusätzlichen Sauerstoff in das Wasser leitete. 2019 hat hanseWasser den Betrieb dieser Belüftungsanlage von der Wasserbehörde übernommen und die Anlage umfangreich modernisiert. Nun ist die vollautomatisierte Überwachung und Steuerung der Belüftung über unser Prozessleitcenter möglich. Damit kann automatisch, bei notwendigen Mischwassereinleitungen, die Belüftung gestartet werden, um die Gewässerqualität zu verbessern. Und auch in längeren Hitzeperioden wird so die Wasserqualität sichergestellt.
In dieser Form ist die Anlage bereits seit Anfang 2021 in Betrieb. Coronabedingt wurde sie aber erst jetzt feierlich eingeweiht. Umweltsenatorin Maike Schaefer machte sich persönlich ein Bild von der Arbeitsweise der Anlage. In ihrer Rede stellte sie noch einmal die Bedeutung der Abwasserreinigung für den Gewässerschutz und die wertvolle Ressource Wasser heraus. „Der Gewässerschutz und die konsequente Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinien ist fester Bestandteil der Koalitionsvereinbarung. Die neue Belüftungsanlage ist nur eine von vielen Maßnahmen, bei denen das Umweltressort eng mit dem Umweltbetrieb Bremen und hanseWasser zusammenarbeitet“, so die Senatorin. „Wir erarbeiten ein gemeinsames Verständnis einer weitergehenden Abwasserreinigung, nicht nur in Bezug auf die Reinigungsverfahren der Kläranlagen und die wassersensible Stadtentwicklung, sondern als ganzheitlichen Blick auf die Stadtentwässerung.“ Denn neben der Anpassung an die Folgen des Klimawandels geht es auch um weitere zukunftsträchtige Themen, wie z. B. die Beseitigung von Mikroplastik und anderen Spurenstoffen im Abwasser.
Auch Jörg Broll-Bickhardt, technischer Geschäftsführer von hanseWasser, betonte noch einmal diese kommunale Gemeinschaftsaufgabe: „Bereits seit 2011 arbeiten wir mit dem Umweltressort in einem Projekt zur Klimaanpassungstrategie Starkregenereignissen (KLAS) zusammen. Dabei geht es um die Unterstützung der privaten Vorsorge der Bürger*innen durch unser Beratungsangebot und die Erstellung von Überflutungsgefahren für Grundstücke in Bremen. Es geht aber auch um die Sanierung der Abwasseranlagen, um Speicherkapazitäten in Regenrückhaltebecken und im Kanalnetz zu erhöhen und den Betrieb von Pumpwerken zu optimieren.“
Mit diesen Maßnahmen sollen die Auswirkungen von extremen Regenereignissen gemindert werden. Ein wichtiger Schritt, wie die zunehmenden Unwetterkatastrophen durch Starkregen zeigen. Mit diesem gemeinschaftlichen Vorgehen stellt sich Bremen den klimawandelbedingten Herausforderungen der Zukunft. Und hier ist die automatisierte Belüftungsanlage Torfhafen vielleicht nur eine kleine, aber eine ebenso wichtige Maßnahme auf dem Weg zur Schwammstadt.