17.12.2020

Ingenieure ohne Grenzen!

Bereits 2018 war unsere Mitarbeiterin Mareike Demel im Einsatz zum Bau einer Zisterne in Guinea.

Unsere Mitarbeiterin Mareike Demel engagiert sich ehrenamtlich dafür, dass Menschen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen haben. Das ist uns als Abwasserunternehmen natürlich auch ein Anliegen. Grund genug, mit Mareike Demel über ihre Arbeit bei Ingenieure ohne Grenzen (IOG) zu sprechen.

News Ingenieure ohne Grenzen

hanseWasser: Hallo Mareike, du engagierst dich sehr aktiv bei den IOG. Was ist denn das Hauptziel von IOG?

 

Mareike Demel: Es geht darum, Lebensbedingungen notleidender Menschen langfristig zu verbessern und menschenwürdige Lebensverhältnisse zu schaffen, beispielsweise die Versorgung mit sauberem Wasser oder Sanitäranlagen. Es gibt zu viele Menschen, die zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen keinen Zugang haben. Das wollen wir ändern.

 

hanseWasser: Was war der Grund dafür, dich bei IOG zu engagieren?


Mareike Demel: Ich habe Umwelttechnik studiert und im Anschluss noch einen Master in Produktionstechnik/Verfahrenstechnik gemacht. Schon im Studium ist mir klar geworden: Dieses Know-how will ich langfristig dafür einzusetzen, dass alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Die Frage war nur: Wie erreiche ich dieses Ziel? So habe ich mich den IOG angeschlossen – seit August 2014 bin ich nun dabei.

 

                          

 

hanseWasser: Worum geht es bei eurem aktuellen Projekt?

 

Mareike Demel: Es geht um eine Wasserversorgung für ein ländliches Dorf in Guinea, Afrika. Die Dorfkinder müssen mehrmals am Tag Wasser aus einem Fluss holen. Dieser ist ca. 1 km weit und 40 Höhenmeter entfernt. Das ist sehr anstrengend und das Wasser hat nicht die beste Qualität. So fehlt auch die Zeit für Bildung, die mindestens genauso wichtig ist wie eine funktionierende Wasserversorgung.

 

hanseWasser: Ein Großteil der Arbeit passiert erst mal hier vor Ort. Wie sieht ein Projektablauf aus?

 

Mareike Demel: Die Idee für ein Projekt kommt immer von einem lokalen Partner. Gemeinsam wird ein Antrag bei unserer Geschäftsstelle in Berlin gestellt. Ist ein Projekt von der Zentrale in Berlin genehmigt, geht die Arbeit los: Werbung machen, Spenden sammeln, Vorbereitungen für die Erkundung, also die Begutachtung vor Ort. Welche Maßnahmen passen zu diesem Dorf? Dabei arbeiten wir mit einer Partnerorganisation aus der jeweiligen Region zusammen. Die Erkundung selber dauert zirka 3 Wochen. Im Nachgang wird eine angepasste Lösung gesucht bis hin zur Implementierung, also die praktische Umsetzung – zirka 1 Jahr nach der Erkundung.

 

hanseWasser: Warum ist eine Erkundung wichtig?

 

Mareike Demel: Die Dorfbewohner*innen müssen eine Veränderung wollen und wir möchten rausfinden, worin genau die Bedürfnisse bestehen. Wir stülpen niemandem etwas über. Für unser Projekt gilt es zu klären: Welche Art der Wasserversorgung macht Sinn und was passiert mit dem Abwasser? Wie bekommt man die Baumaterialien dort hin? Wenn alles passt, gehen die Vorbereitungen für die Implementierung los. 4-6 Wochen sind wir dann vor Ort. Es ist wichtig zu wissen: Man nimmt zwar Urlaub oder Überstunden, aber: Es ist kein Urlaub! Schlafen in einer Lehmhütte, die Toilette ist oft nur ein Loch im Boden. Insgesamt harte Umstände und hohe physische und psychische Anstrengungen. Doch es lohnt sich!

 

hanseWasser: Steht ihr dabei in Kontakt mit den Dorfbewohner*innen?

 

Mareike Demel: Ja, auf jeden Fall. Es ist wichtig, rauszufinden, was die Menschen wollen. Meine Erfahrung: Sie sind eher zurückhaltend – gleichzeitig froh und dankbar. Außerdem werden wir von den Bewohner*innen versorgt – das ist dann ihr Eigenanteil an den Projekten.

 

hanseWasser: Die IOG sind immer auf der Suche nach Verstärkung. Muss man technisch versiert sein, um mitzumachen?

 

Mareike Demel: Überhaupt nicht! Aktuell suchen wir Leute für eine Inlandsarbeitsgruppe, die Bildungsarbeit leistet an Schulen oder Projekttage organisiert. Das ist viel PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Die gesamte Organisation für ein Projekt ist viel Arbeit. Wir freuen uns über alle, die uns unterstützen. Es ist nicht schwer: Es gibt so viele Möglichkeiten, die man gut mit dem Beruf verbinden kann. Jede*r kann sich ehrenamtlich engangieren und helfen!

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