23. August 2018

Stillgelegt – oder doch nicht?

Ein hanseWasser Betriebsstandort zeigt sich knapp 13 Jahre nach der Stilllegung von einer ganz besonderen Seite

Natur so weit das Auge reicht – so kann man die ehemalige Klärschlammdeponie Edewechterdamm in der Nähe von Oldenburg heute beschreiben. Doch in dem weitläufigen Gelände, das einer Fläche von 245 Fußballfeldern entspricht, steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick entdecken kann. Denn in den ehemaligen Pütten, die noch aus dem früheren Abbau von Torf stammen, wurden im Betriebszeitraum von 1970 bis 2005 über 3 Millionen Kubikmeter Klärschlamm deponiert. Und auf diesem schlammigen Untergrund hat sich nun eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Niedersachsens entwickelt.

Naturschutzgebiet

Bereits 1999 wurde die Deponie als Teil des Ahrensfelder Moors zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit dem Wegfall der Lager- und Entsorgungserlaubnis von unbehandelten Klärschlämmen wurde sie dann ab 2005 stillgelegt. Als Betriebsstandort verblieb die Verantwortung auch weiterhin bei der hanseWasser. Hierzu zählt vor allem die umfangreiche Nachsorge für den Betriebsstandort. Beispielsweise werden für die weitere Entwässerung des Geländes immerhin noch bis zu 300.000 Kubikmeter Wasser jährlich gereinigt und in die Lahe – einen kleinen Fluss am hinteren Rand des Gebiets – eingeleitet. Außerdem stellen wir die Standortsicherheit sowie die Einhaltung der Wasserqualität sicher. Dabei stehen Wasserwirtschaft und Naturschutz für uns gleichermaßen im Fokus, denn im Rahmen des Zukunftskonzepts für die ehemalige Deponie wurde ein klares Ziel vorgegeben: Das restliche Gelände soll sich selbst überlassen und damit der Natur „übergeben“ werden.

 

Internationale Bedeutung für den Natur- und Artenschutz

 

Diese Entscheidung hat sich gelohnt. Denn durch die Weitläufigkeit und die Abgeschiedenheit des Geländes hat sich das Gebiet zu einem ganz besonderen Fleckchen Erde entwickelt. Alleine 44 Vogelarten haben sich mittlerweile hier angesiedelt und nutzen das Gebiet als Brutstätte. Zugvögel lassen sich gern zur Rast nieder. Aber auch aufgrund der vielfältigen Pflanzenwelt ist das Gebiet mittlerweile unter Naturkundlern bekannt. Die EU hat es sogar als „Feuchtgebiet von Internationaler Bedeutung (FIB)“ eingestuft.

Die ehemalige Klärschlammdeponie hat sich also über die Jahre zu einem ganz besonderen Betriebsstandort entwickelt. Dank der vielseitigen Flora und Fauna kann aber von Stilllegung (im wortwörtlichen Sinne) eigentlich keine Rede sein. Denn die vergangenen Jahre haben eine spannende und vor allem rasante Entwicklung der dortigen Vegetation und Tierwelt gezeigt und die Prognosen deuten darauf hin: Auch in Zukunft wird es hier viel Bewegung durch neue Tier- und Pflanzenarten geben.

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